Bischof und Bistum

 

Bischof Dr. Stephan Ackermann

Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit 2021
Das Geschenk des Glaubens neu entdecken

Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Trier,

bereits seit der Fastenzeit des letzten Jahres hält uns die Corona-Pandemie in ihren Fängen, ebenso aber auch die Gegenmaßnahmen, mit denen wir versuchen, die schwerwiegenden Folgen der Pandemie einzudämmen. Persönlich und gesellschaftlich sind wir massiv beeinträchtigt. Auch das kirchliche Leben in unseren Pfarrgemeinden und an den verschiedenen Orten von Kirche leidet unter dieser Situation. Deshalb bin ich allen Ehren- und Hauptamtlichen sehr dankbar, die sich mit großem Verantwortungssinn und Kreativität dafür einsetzen, christliches Leben in Gottesdienst und Gebet, im Bereich der Katechese und der konkreten Hilfeleistung für den Nächsten weiter zu ermöglichen. Einen besonderen Dank möchte ich all denjenigen sagen, die dafür sorgen, dass die notwendigen Schutzkonzepte verwirklicht werden können.

Welche langfristigen Folgen die Corona-Pandemie für das christliche Leben in unseren Gemeinden haben wird, lässt sich noch nicht wirklich abschätzen: Wird die Pandemie auf breiter Ebene zu einer Entwöhnung vom gemeinschaftlichen Gottesdienst und zu einer weiteren Entfremdung von der Kirche führen? Werden wir, auch durch die finanziellen Auswirkungen auf unser Bistum, eine spürbare Schwächung des kirchlichen Engagements erfahren? Oder wird die Corona-Krise zu einer neuen Nachdenklichkeit beitragen, zu einem neuen Hunger nach dem Wort Gottes, zu einer neuen spirituellen Suche nach Orientierung und zu neuen Formen, sich im Glauben zu verbinden, auch durch die Mittel der digitalen Kommunikation? Auf all diese Fragen können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässlichen Antworten geben. Klar ist aber, dass die Zeit der Corona-Pandemie auch die Kirche verändern wird.

Wieder in Bewegung

Das Jahr 2020 war in unserem Bistum nicht nur aufgrund des Virus durch mehr oder weniger starke Phasen eines „Lockdowns“, das heißt durch Einschränkungen gemeinschaftlicher Aktivitäten geprägt. Durch die von Rom verfügte Aussetzung des Gesetzes zur Neuordnung der Pfarreien gab es auch so etwas wie einen „Lockdown“ im Prozess der Pfarreienreform. Dadurch waren wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt. Vielmehr gab es erneut ein intensives Nachdenken und Beraten darüber, wie den verschiedenen Befürchtungen und Kritiken Rechnung getragen werden kann, um eine breitere Akzeptanz für die angezielten Veränderungen zu erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass uns darüber im vergangenen Herbst eine tragfähige Verständigung gelungen ist. Insofern habe ich die Hoffnung, dass das Jahr 2021 insgesamt ein Jahr wird, das uns in unserem privaten, im gesellschaftlichen und kirchlichen Zusammenleben wieder Bewegungsspielraum geben wird.

Liebe Schwestern und Brüder! Es würde den Rahmen und den Charakter eines Fastenhirtenbriefs sprengen, hier die einzelnen Elemente und Schritte für den künftigen Weg unserer Diözese aufzuführen. Die näheren Informationen dazu finden sich auf unserer Bistumshomepage. In den nächsten Monaten soll es zunächst darum gehen, nüchtern und ehrlich auf die konkreten Situationen unserer Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zu schauen und zu beraten, welche Schritte – gerade auch durch eine noch stärkere Bündelung der Kräfte – gegangen werden können und müssen. Die Erfahrungen der Corona-Zeit werden hierbei vermutlich eine nicht unwichtige Rolle spielen.

Von Herzen bitte ich Sie darum, sich auf diesen Prozess einzulassen und den von mir beauftragten Personen, die dazu das Gespräch mit Ihnen suchen werden, mit Offenheit zu begegnen. Hier sind vor allem die Mitglieder der pfarrlichen Gremien gefragt. Deshalb gilt meine Bitte besonders ihnen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Ratsmitgliedern noch einmal ausdrücklich dafür danken, dass sie bereit waren, über die ursprünglich vorgesehene Amtszeit hinaus, auch noch für das laufende Jahr Verantwortung zu übernehmen. Die Einschätzungen und Hinweise, die sie in den kommenden Monaten geben werden, werden wesentlich dafür sein, ob und wie unsere Gemeinden den Weg in die Zukunft finden.

Drängende Fragen

Liebe Schwestern und Brüder! Lassen Sie mich noch einmal zurückkommen auf die immer noch andauernde Corona-Pandemie: Ich bin überzeugt, dass diese Krise uns nicht nur allgemein menschlich und gesellschaftlich gewaltig herausfordert und auch nicht nur als kirchliche Gemeinschaft. Vielmehr fordert die Corona-Krise auch unser ganz persönliches Glaubensleben heraus. Denn sie drängt uns zu der Frage: „Wie wichtig ist für mich der Glaube? Ist er für mich ein ‚Lebensmittel‘, ohne dass ich nicht sein kann?“

Die Antwort kann so oder so ausfallen. Schön wäre es natürlich, wenn uns der Glaube Bestärkung und Orientierung gibt in einer Zeit, in der so viele Selbstverständlichkeiten unseres Lebens infrage gestellt sind. Schön wäre es auch, wenn die Einschränkungen des kirchlichen Lebens dazu führten, die persönliche Dimension des Glaubens neu zu entdecken. Dann könnte die durch Corona ausgelöste Krise uns sogar helfen, uns im Glauben persönlich und gemeinschaftlich weiterzuentwickeln.

In den letzten Jahren ist unser Blick auf den Glauben und die Kirche stark von den problematischen Seiten her bestimmt. Und das nicht ohne Grund: Über Unrecht hinwegzusehen und Versagen zuzudecken sind keine Lösung. Im Gegenteil: Solche Verhaltensweisen verursachen viel Leid und dürfen keinen Platz in unserer Kirche haben. Aber wenn unser Blick auf den Glauben und die Kirche sich nur noch auf das Versagen konzentriert, dann wird uns über kurz oder lang die Kraft zur Veränderung fehlen. Mehr noch: Wir verfehlen den innersten Kern des Glaubens. Dieser besteht doch darin, dass der Glaube an Gott ein wunderbares Geschenk an jeden einzelnen Menschen ist und bleibt, trotz all der Verzerrungen und Entstellungen, mit denen wir den Glauben verdunkeln.

Ein Geschenk, das mein Leben radikal verändert

Um zu illustrieren, was ich meine, möchte ich eine Erfahrung mit Ihnen teilen, die ich gerade am Ersten Fastensonntag immer wieder machen darf. An diesem Tag kommen in jedem Jahr Taufbewerberinnen und -bewerber aus dem ganzen Bistum nach Trier, um in unserem Dom feierlich aufgenommen zu werden unter die Kandidaten für die Taufe, die sie an Ostern empfangen.

Vor dem Gottesdienst im Dom habe ich mir in den vergangenen Jahren bewusst die Zeit genommen, um die Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen ein wenig kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es für mich immer spannend, etwas von ihrem jeweiligen Weg zu hören: wie sie zu dem Entschluss gekommen sind, sich taufen zu lassen; wer sie auf diesem Weg begleitet hat; wer ihnen vielleicht sogar den Anstoß dazu gegeben hat und welche Erfahrungen sie bisher gemacht haben.

Mehr als einmal habe ich dabei erlebt, dass Menschen, die das Christentum kennenlernen, fasziniert sind von der Überzeugung, dass Gott jeden einzelnen Menschen mit Namen kennt, ihn annimmt, mit ihm eine persönliche Beziehung eingeht, ihn liebt. Sich auf diese Weise angesehen und gekannt zu wissen, ist für manche geradezu eine umwerfende Erfahrung. „Dass Gott so zu mir steht, war für mich bisher völlig unvorstellbar und neu“, hat mir einmal ein Taufbewerber gesagt. Diese Erkenntnis habe nicht nur sein eigenes Lebensgefühl positiv verändert, es habe ihm auch einen ganz neuen Blick auf die Menschen geschenkt. Er schaue nun mit größerem Respekt und mit Wertschätzung auf die Mitmenschen, denen Gottes Liebe gilt wie ihm selbst.

Liebe Schwestern und Brüder, solche Zeugnisse zu hören, berührt mich immer wieder. Es berührt mich, weil es mir zeigt, wie unmittelbar Menschen von der Botschaft des Glaubens getroffen werden. Von Gott persönlich gekannt, ja von ihm geliebt zu sein, halten wir, die wir in der Mehrheit als Kind getauft und in diesem Glauben großgeworden sind, für nichts allzu Besonderes, obwohl doch das Gegenteil der Fall ist: Dass Gott sich für jeden Menschen interessiert, auf ihn achtet, ihn liebt –, das ist doch alles andere als selbstverständlich. Das ist geradezu revolutionär! Wie gut ist es, Menschen zu begegnen, die uns die Augen öffnen für diese Kostbarkeit des Glaubens. Und wie gut ist es, dass es Zeiten gibt, die uns dafür neu die Augen öffnen wollen. Eine solche Zeit will die Fastenzeit sein. Eine solche Zeit kann auch die Corona-Zeit sein.

Liebe Schwestern und Brüder, wir stehen als Kirche in großen Herausforderungen und Veränderungen. Als Getaufte gehört es zu unserem Auftrag, uns diesen Herausforderungen und Veränderungen bereitwillig zu stellen. Wir wollen es nicht tun, ohne uns immer wieder an das zu erinnern, was der Glaube uns schenkt und was durch keine Macht der Welt zerstört werden kann: Gottes unbändige Liebe in Jesus Christus. In dieser Gewissheit wünsche ich Ihnen allen gute Gesundheit und gläubige Zuversicht in dieser Zeit.

Dazu segne Sie und Ihre Lieben der dreifaltige Gott, 
+ der Vater und + der Sohn und + der Heilige Geist.
Amen.

Ihr Bischof
+ Stephan

 

 

1. Zu den wesentlichen Ergebnissen unserer Diözesansynode 2013-2016 gehört der Aufruf zu einem Prozess diakonischer Kirchenentwicklung. Die Synode ermutigt uns als Christinnen und Christen im Bistum Trier, uns „grundlegend neu auszurichten und in allen kirchlichen Vollzügen missionarisch-diakonisch in die Welt hinein zu wirken“. „Eine Kirche, die sich so versteht, die Jesus und seiner Botschaft vom Reich Gottes folgt, stellt den Menschen, sein Dasein und seine Fragen in den Mittelpunkt: Seine Freude und Hoffnung, seine Trauer und Angst.“[1] Mit diesen Worten formuliert das Abschlussdokument eine Vision und zugleich einen Auftrag für die gesamte Ortskirche von Trier. Sie betreffen in besonderer Weise das kirchliche Leben in unseren Pfarreien, sind doch die Pfarreien „eine wertvolle Wirklichkeit“ (Papst Franziskus)[2] für das Leben des Glaubens.

2. Das „Rahmenleitbild für die Pfarrei und den Pastoralen Raum“, das eine Arbeitsgruppe auf der Grundlage des Synodendokuments erarbeitet hat, konkretisiert die Vision einer solchen Kirche in sieben Leitsätzen[3] und bietet zugleich eine verlässliche Grundlage, auf der konkretes Handeln vor Ort geplant, realisiert und weiterentwickelt werden kann.[4] Darüber hinaus liegen bereits vielfältige inhaltliche Anregungen und Konzepte vor, die ebenfalls von Arbeitsgruppen für die verschiedenen Bereiche des kirchlichen Lebens entwickelt worden sind.[5] Ihnen ist gemeinsam, zu einer pastoralen Weiterentwicklung in unserem Bistum beitragen zu wollen, die gleichermaßen diakonisch (d.h. den Menschen dienend), missionarisch (d.h. die Frohe Botschaft Gottes bezeugend) und lokal verortet (d.h. an den konkreten lebens- und sozialräumlichen Gegebenheiten orientiert) ist.

3. Zu den grundlegenden Perspektivwechseln, die die Synode angemahnt hat, gehört auch der Entschluss, weite pastorale Räume einzurichten und darin netzwerkartige Kooperationsformen zu verankern.[6] Dieser Perspektivwechsel soll dazu beitragen, „in den sich verknappenden materiellen und personellen Ressourcen auch Chancen zu entdecken, das Verhältnis von Nähe und Weite neu zu bestimmen und in den Sozialräumen der Menschen aktiv Gemeinde und Kirche zu bilden.“ Die weiten pastoralen Räume wollen auch eine größere Vielfalt kirchlicher Lebensformen ermöglichen, als das bisher vielfach auf der Ebene der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Fall ist. Dabei war für die Synodalen immer klar, dass das kirchliche Leben sich konkret vor Ort ereignet, sei es in den klassischen pfarrlichen Strukturen oder an anderen und neuen „Orten von Kirche“.[7]
Den Synodalen war ebenfalls sehr bewusst, dass dieser Perspektivwechsel „einen schmerzhaften Einschnitt [bedeutet], weil er das vertraute Umfeld des kirchlichen Lebens verändert wie kein anderer [Perspektivwechsel]. Die reale Situation lässt aber keinen Zweifel daran, dass diese grundlegenden Veränderungen notwendig sind, wenn die Kirche von Trier es nicht beim bloß passiven Reagieren auf die Entwicklungen belassen will. Das Bistum Trier stellt sich und die Christinnen und Christen vor die Herausforderung, die pastoralen und die Verwaltungs-Prozesse neu zu ordnen.“[8]
Als Richtwert benennt das Synodendokument eine Zahl von 60 Pfarreien der Zukunft.[9] Auf dieser Grundlage haben seit 2016 verschiedene Arbeitsgruppen an der Konkretisierung der Größe, dem räumlichen Zuschnitt wie auch der inneren Struktur der künftigen Pfarreien gearbeitet. Dabei stellte sich zunehmend dringlicher die Frage, ob sich das von der Synode angestrebte Bild angesichts der aktuellen kirchlichen Entwicklungen in unserem Land längerfristig überhaupt in 60 Pfarreien verwirklichen lässt: Ist es nicht angesichts fortschreitend schwindender Kirchenbindung und knapper werdender Ressourcen sinnvoller, schon jetzt in noch größeren Zusammenhängen zu denken, einen Überhang an Strukturen abzubauen, um eine größere Beweglichkeit für neue pastorale Initiativen zu ermöglichen und in den Pfarreien wirksamer zusammenzuarbeiten? So kam es nach intensiven Beratungen, nicht zuletzt mit den diözesanen Gremien, zu der Entscheidung, 35 Pfarreien der Zukunft vorzusehen, die unterschiedliche Lebensräume umfassen und damit eine größere Vielfalt abbilden.[10]

4. Bei den sich daran anschließenden Informationsveranstaltungen im gesamten Bistum zeigte sich die ganze Bandbreite von Reaktionen: Einverständnis und erwartungsvolle Zustimmung, wie auch Verunsicherung, Zweifel und Ablehnung im Blick auf die Machbarkeit des neuen Konzepts. Als ich dann am 9. Oktober 2019 das „Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode 2013-2016 (Umsetzungsgesetz)“ in Kraft setzte[11], gingen bei den zuständigen Behörden in Rom Beschwerden ein. Die Hauptkritikpunkte lauteten: Die Reform der Pfarreien komme zu schnell, sie sei für die Gläubigen zu einschneidend. Darüber hinaus entspreche sie in bestimmten Aspekten nicht den Vorgaben des universalen Kirchenrechts. Die Beschwerden führten dazu, dass die Kleruskongregation am 21. November 2019 das Gesetz aussetzte, um eine sorgfältige Prüfung vornehmen zu können.[12] 

5. Ein intensiver Austausch mit der Kleruskongregation sowie mit dem Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte, bei dem die römischen Behörden auch deutliche Vorbehalte gegenüber dem Gesetzestext formulierten, hat dazu geführt, dass ich mit Wirkung vom 18. November 2020 das Gesetz aufgehoben habe.[13] Im Aufhebungsdekret habe ich zugleich darauf hingewiesen, dass die Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode, wie sie im Abschlussdokument formuliert sind, für das Bistum weiterhin handlungsleitend bleibt. Zu diesem Zweck fand im Jahr 2020 noch einmal eine Vielzahl von Gesprächen und Beratungen statt, deren Ergebnis in das hier vorliegende Schreiben aufgenommen wurde. Die hier beschriebenen Elemente und Schritte sind in den grundlegenden Punkten mit der Kongregation für den Klerus und dem Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte abgestimmt.

6. Mit dem vorliegenden bischöflichen Schreiben, das auch als eine Frucht des Lernprozesses der vergangenen Jahre betrachtet werden kann, möchte ich nun einerseits die Verbindlichkeit des hier Vorgelegten zum Ausdruck bringen und andererseits dem Prozesscharakter der Reform Rechnung zu tragen. Bitte erwarten Sie daher in diesem Schreiben keine detaillierten Festlegungen, wie sie ein Gesetz enthält. Vielmehr geht es um Grundentscheidungen und Vorgaben, die zugleich die Möglichkeit enthalten, in den kommenden Jahren bei der konkreten Ausgestaltung der künftigen Pfarreien und Pastoralen Räume Erfahrungen zu machen, die in die entsprechenden, noch zu erstellenden Ordnungen (siehe unten Nr. 31), Eingang finden.

7. Worin bestehen die von mir getroffenen Grundentscheidungen und Vorgaben? Sie bestehen im Wesentlichen

  • in der Errichtung von 35 Pastoralen Räumen, die in ihrem territorialen Zuschnitt deckungsgleich sind mit den bisher geplanten 35 Pfarreien der Zukunft[14];
  • in dem an alle Pfarreien gerichteten Auftrag, sich bis spätestens zum Ende des Jahres 2025 innerhalb der Pastoralen Räume vorzugsweise auf der Ebene der bisher bestehenden Pfarreiengemeinschaften zu neuen Pfarreien zusammenzuschließen;
  • in der schrittweisen Ablösung der bisherigen Dekanate durch die Pastoralen Räume.

8. Da die von der Synode angestrebte Erneuerung des kirchlichen Lebens selbstverständlich nicht allein und nicht in erster Linie durch strukturelle Veränderungen erreicht werden kann, braucht es immer wieder den Rückbezug auf das Abschlussdokument der Synode und die weiteren Texte und Arbeitshilfen, die zur inhaltlichen Verwirklichung der Synodenbeschlüsse erarbeitet wurden[15] und werden (siehe unten Nr. 32).

9. Im vergangenen Jahr kam ein weiteres Dokument hinzu: Am 29. Juni 2020, also noch in der Phase des Abstimmungsprozesses mit den römischen Dienststellen, veröffentlichte die Kongregation für den Klerus die Instruktion Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche.[16] Die Instruktion beschreibt die Situation der Pfarrei im heutigen Kontext und gibt Hinweise für ihre zeit- wie evangeliumsgemäße Weiterentwicklung. Die Instruktion berücksichtigt dabei insbesondere die Lehrverkündigung von Papst Franziskus.
Wenn man die Abschnitte I-VI[17] der Instruktion liest, so entdeckt man sowohl in der Situationsanalyse als auch in den wesentlichen Optionen für das Leben in den Pfarreien eine Nähe zu dem, was unsere Diözesansynode 2013-2016 erkannt und formuliert hat. Mit der Betonung des missionarischen und diakonischen Einsatzes sowie der lokalen und sozialräumlichen Orientierung, die dazu auffordern, eine selbstgenügsame Binnenschau des pfarrlichen Lebens zu überschreiten, berührt sich die Vision der Synode mit den Perspektiven, die die Instruktion entfaltet.

10. Nach meiner Überzeugung sind die Analysen und Voten, die unsere Diözesansynode vorgelegt hat, fünf Jahre nach ihrem Abschluss nicht veraltet. Im Gegenteil: Die Synodenbeschlüsse haben durch die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, durch die fortschreitende Aufdeckung und Aufarbeitung verschiedener Formen von Machtmissbrauch in der Kirche, durch die ersten vorläufigen Erfahrungen der Corona-Pandemie sowie den fortschreitenden dramatischen Rückgang von personellen und finanziellen Ressourcen an Dringlichkeit gewonnen.

 

 

 

 

Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier, wird am Montag, 07.12.2020, am Vorabend des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter, zur Trierer Mariensäule pilgern wird. Der Bischof wird dort das beigefügte Gebet sprechen. Dieses Mariengebet wird auch am Dienstag, 08.12.2020 beim Pontifikalamt im Dom gesprochen.

Mariengebet : Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter,dem Patronatsfest des Bistums Trier 2020

O Maria,
Dir, vertrauen wir uns an,
die Du am Kreuz an den Schmerzen Jesu teilhattest
und Deinen Glauben bewahrt hast.
Vom Kreuz herab hat Dein Sohn Dich uns allen zur Mutter gegeben.
Du Zeichen der Hoffnung und Quelle des Trostes,
wir kommen zu Dir in unseren Sorgen und Nöten.
Neige das Ohr Deines Herzens und höre uns gnädig an.
Du Heil der Kranken,
wir bitten Dich für unsere Welt,
die unter dem Corona-Virus und seinen Auswirkungen leidet.
Wir vertrauen Dir an:
die Erkrankten in unserem Land und auf der ganzen Welt,
die Pflegekräfte und alle, die im Gesundheitswesen tätig sind,
die Ärzte und Forscher,
die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft,
alle, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen,
alle, die Angst haben und verunsichert sind,
die Toten und alle, die um sie trauern.
Lass sie Deine Hilfe und Deinen Schutz erfahren.
Du Trösterin der Betrübten,
wir bitten Dich in diesen Tagen der Trauer
für unsere (die) Stadt Trier,
über der Dein Bildnis auf der Mariensäule hell erstrahlt.
Nimm in Deine Arme:
die Toten und Verletzen der Amokfahrt vom 1. Dezember,
ihre Angehörigen und Freunde,
die Augenzeugen und alle, denen diese Tat zu schaffen macht,
die Rettungskräfte und alle Helfer,
die Verantwortlichen unserer (der) Stadt,
uns alle,
und schenke uns Deinen mütterlichen Trost.
Du Meeresstern,
Du weist dem Schiff der Kirche auf stürmischer See den Weg.
Wir bitten Dich für unser Bistum
und vertrauen es Deinem mütterlichen Schutz an
in dieser Zeit vielfältiger Veränderungen und Unsicherheiten.
Bitte Du für uns,
dass wir als Kirche von Trier
einen guten Weg gehen
in Treue zum Evangelium,
im gemeinsamen Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe
und in der Einheit und im Frieden.
Dir, der Patronin unseres Bistums,
weihen wir uns heute von Neuem
und versprechen Dir unsere Treue und unsere Liebe.
Bewahre uns und beschütze uns.
Du Mutter der immerwährenden Hilfe,
Du weißt, was wir brauchen.
Und wir sind sicher, dass Du dafür sorgen wirst,
dass so wie in Kana in Galiläa
die Freude und das Fest zurückkehren werden
nach den Prüfungen und der Traurigkeit dieser Zeit.
Hilf uns, dem Willen des Vaters nachzukommen
und das zu tun, was Jesus uns sagt,
der unsere Sorgen und unser Leid auf sich genommen hat,
um uns durch das Kreuz zur Freude der Auferstehung zu führen.
Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, Heilige Gottesmutter.
Erhöre unser Gebet in unseren Nöten
und erlöse uns von allen Gefahren,
Du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.

 

DomWort von Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Thema: „Virus, Visionen, Wirklichkeiten – Mit Gott durch turbulente Zeiten“.
Zum Video hier: https://youtu.be/8T00LjhyFco

DomWort von Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Thema „Virus, Visionen, Wirklichkeiten – Mit Gott durch die turbulente Zeiten“.

Der Podcast ist ab Dienstag, 08.12.2020, abrufbar: https://domwort.podigee.io/

 

Im Gebet verbunden -Bischof Ackermann zu der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt
Trier – Am Dienstagnachmittag sind bei einer Amokfahrt in der Trierer Innenstadt Menschen getötet und verletzt worden. Bischof Stephan Ackermann: „Ich bin zutiefst schockiert über die Amokfahrt, die quasi vor unserer Haustür passiert ist. Wir wissen noch wenig über die Umstände oder die Hintergründe, aber der Vorfall erschüttert die Menschen weit über die Stadt Trier hinaus. Schon jetzt ist der Dom zum Gebet geöffnet; unsere Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger sind im Einsatz. Heute Abend um 20 Uhr laden wir in ökumenischer Verbundenheit zum Gebet für die Opfer, die Toten und Verletzten, ihre Angehörigen, für die Einsatz- und Rettungskräfte und alle, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind, in den Dom ein.“

 

Menschen, die Gesprächsbedarf haben, können sich an die Telefonseelsorgestellen unter 0800-1110111 wenden. Zum Gebet im Dom kann man ohne Anmeldung kommen, die Kontaktdaten werden vor Ort erfasst.

Der Dom ist geöffnet für Gebet und Gedenken, vor dem Altar steht die Osterkerze; es besteht die Möglichkeit, dort auch Kerzen oder Blumen zum Gedenken aufzustellen oder abzulegen. Für das Dekanat Trier haben die Seelsorgerinnen und Seelsorger beschlossen, dass heute Abend um 20 Uhr die Totenglocken in allen Trierer Kirchen läuten. Die Kirchen sind zum persönlichen Gebet geöffnet. Momentan ist der Dom über die Liebfrauenstraße erreichbar.

Bischof Ackermann ruft zu Mut statt Angst während der Corona-Pandemie auf

Statt Feiern und Konzerten lag der Akzent der Wendelin-Wallfahrtswoche auf der Anbetung

St. Wendel – Mit einem Appell für mehr Mut und Gottvertrauen in Zeiten der Corona-Pandemie hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am Dienstag, 20. Oktober, in einem Pontifikalamt in der Basilika St. Wendel die diesjährige Wendelinus-Wallfahrtswoche beendet. „Gottvertrauen schenkt neues Selbstvertrauen“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Damit sei aber keine Tollkühnheit oder billiger Optimismus gemeint, der die Risiken ausblende. „Wir können unsere Ängste Gott anvertrauen. Das ist eine wichtige Haltung neben all den Vorsichtsmaßnahmen. Das, was ich nicht planen kann, darf ich Gott anvertrauen. Daraus wächst Selbstvertrauen“, sagte der Bischof weiter. „Es gibt viel Angst, auch berechtigte Angst“, sagte er. Dazu zählten die Sorge vor einem neuen Lockdown sowie die Angst um die Gesundheit von Angehörigen und Freunden. „Wir dürfen uns aber nicht von der Angst treiben lassen“, appellierte der Bischof an die Gläubigen in der Basilika und an den heimischen Bildschirmen, die das Pontifikalamt im Live-Stream vom Computer aus verfolgten.

In dem die Jünger auf Jesus vertrauten und dafür ihr bisheriges Leben aufgaben, hätten sie eine neue Freiheit und dadurch neues Selbstvertrauen gewonnen. „Sie bewiesen einen Mut, über den wir nur staunen können“, sagte Bischof Ackermann. Auch der heilige Wendelin, dessen Namenstag an diesem Tag gefeiert wurde, habe diesen Mut bewiesen. Er sei als Einsiedler aus seinem bisherigen Leben ausgebrochen. Dies sei jedoch nicht nur eine Einschränkung gewesen, sondern auch eine Chance, den Blick nach innen zu richten und Gott zu finden. So könne auch die Zeit der Corona-Pandemie nicht nur als Zeit der Beschränkung betrachtet werden, sondern auch die Chance bieten, sich auf eine Beziehung mit Gott einzulassen und so seinen Glauben neu zu erlernen.

Während der Eucharistiefeier, die von einer Schola der Wendelinus-Basilika unter der Leitung von Stefan Klemm, musikalisch gestaltet wurde, verhüllten Bischof Stephan Ackermann und Basilika-Pastor Klaus Leist den Schrein des heiligen Wendelin. Die Lade war während der Wallfahrtswoche auf der Tumba zur Verehrung ausgestellt worden, damit Pilger die Nähe des Heiligen erfahren konnten. Die Lade wurde im Laufe des Mittwochs zurück in das Hochgrab im Altarraum gestellt.

Die Wendelinus-Wallfahrtswoche unter dem jährlichen Motto „Gott suchen wie Sankt Wendelin“ vom 14. bis 20. Oktober wurde angesichts der Pandemie in diesem Jahr als eine „stille Wallfahrt“ gefeiert. Es sei der Pfarrgemeinde wichtig gewesen, gerade auch in Krisenzeiten, in der viele Menschen verunsichert seien, durch die Wallfahrtswoche ein sichtbares Zeichen der Hoffnung und des Mutes zu setzen, sagte Pastor Leist. Wegen der gesundheitlichen Sicherheit seien viele Formate abgesagt worden. Dazu zählten Konzerte, die Kunstausstellung junger Menschen, die Wallfahrt mit den Vorschul-und Kommunionkindern sowie der Jugendgottesdienst mit den Firmlingen. Ebenso fielen die Segnung der Ehejubilare und die Spendung der Krankensalbung aus sowie das neue Format: „Meine schönsten Bibelstellen. Politiker lesen aus der Heiligen Schrift. Wort und Musik“. Statt des ökumenischen Abendlobs mit dem Taizé-Projektchor, gab es ein ökumenisches Morgenlob.

Als Folge hätten auch die zahlreichen Pilgerinnen und Pilger gefehlt. Statt der üblichen rund 3000 Pilger seien es dieses Jahr nur 300 gewesen. Konnten in den Vorjahren durch die Kollekten der Pilgergottesdienste Projekte etwa wie die Seenotrettung oder von Hochwasser betroffene Familien in Indien unterstützt werden, wurde in diesem Jahr kein konkretes Projekt in Augenschein genommen. Stattdessen lag ein besonderer Akzent auf der Anbetung. Neben der täglichen Eucharistiefeier gestalteten die Pfarrgemeinden, der Katholische Deutsche Frauenbund St.Wendelin, die Steyler Missionare und die beiden indischen Schwesterngemeinschaften jeweils eine einstündige Anbetungsstunde. „Es war eine kleine, beschauliche Wallfahrt, die dennoch eine besondere Ausstrahlung hatte“, resümierte Pastor Klaus Leist.

(uk)

 

Informationen Fronleichnamsfest im Bistum Trier

https://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/fronleichnamsfest-im-dom-schutz-der-gemeinde-geht-vor/

Gruß zur Heiligen Woche 2020 unseres Bischofs Stephan Ackermann

Hier können Sie den Gruß unsers Bischofs zur Heiligen Woche 2020 herunterladen und lesen.