St. Petrus Hilbringen

Pfarrgeschichte Hilbringens

Ehe wir die Frage nach dem Alter der Pfarrei Hilbringen stellen, müssen wir zu erfahren suchen, ab wann wir mit dem Christentum in unserem Raume rechnen dürfen. Die Fachgelehrten sind sich darin einig, dass in spätrömischer Zeit die meisten Einwohner unseres Raumes dem Namen nach Christen waren, wenn auch heidnisches Gedankengut noch eine nicht zu unterschätzende Rolle im täglichen Leben spielte. Die Liste der Trierer Bischöfe reicht bis in die spätrömische Zeit. Aus Trier kenne wir eine beachtlich große Zahl von christlichen Grabsteinen. Der uns am nächsten liegende Fund ist die Grabinschrift für das Kind Ursus, das einer christlichen Familie aus Pachten angehörte. Auch für Wiltingen gibt eine spätrömische Grabschrift Zeugnis für frühes Christentum. Wenn für Trier, Pachten und Wiltingen somit frühes Christentum nachgewiesen ist, so braucht dies nicht für ausgesprochen ländliche Bezirke zu gelten. Das Christentum war besonders in seiner ersten Zeit eine Stadtreligion. Die Nichtchristen hielten sich hauptsächlich auf dem Lande, wofür die Namen pagani, paeens und Heiden sehr deutliche Rückschlüsse erlauben.

Die Stürme der Völkerwanderung brachten starke Bevölkerungsverluste für die gallo-römischen Einwohner. Dieselben Einbußen erlitt auch das Christentum. Aus literarischen und archäologischen Quellen wissen wir, dass besonders in den Städten Christen die sehr unruhige Zeit der germanischen Landnahme überlebten. Es setzte sofort eine eifrige Missionierung unter den fränkischen Eroberern ein. Diese fand ihre Krönung 496 durch die Taufe des Begründers des Frankenreiches Chlodwig. Seit dieser Zeit müssen wir mit der Gründung christlicher Kultgemeinschaften rechnen, an die sich später die Pfarrorganisation anschloss. Es waren oft adelige Grundherren, die auf ihrem Besitz für die Erbauung einfacher Holzkirchen sorgten, die mit zunehmender Zivilisation zu Steinkirchen wurden. Für den Unterhalt eines Geistlichen sorgte der Kirchengründer in seiner „Eigenkirche“ durch Zuteilung von Landbesitz sowie für die Bedürfnisse des Gottesdienstes und den Unterhalt des Gotteshauses. Der Kirchengründer beanspruchte in vielen Fällen den Zehnten für seine Leistungen. Später floss ein Teil des Zehnten daher in die Tasche des Rechtsnachfolgers vom Eigenkirchenherrn. Ein anderer Teil erhielt der Pfarrer und der Rest diente dem Unterhalt der Kirche.

Die erste sichere Nachricht über eine Pfarrei Hilbringen erhalten wir aus der Urkunde, in der die Pflichtwallfahrt nach Mettlach geregelt wird. Diese Wallfahrt nach Mettlach war zuerst von Erzbischof Ruotbert (931-956) angeordnet worden. Der Trierer Erzbischof Alberto (1131 – 1152) erneuerte wieder [S.89]. Dass man in Freistroff aus dem Patronat zu Hilbringen Kapital zu schlagen verstand, zeigen Eintragungen im Schöffengerichtsbuch der Obermeyerei Hilbringen. 1712 leiht das Kloster Freistroff zweimal je „1000 Reichsthaler weiß und Species gelt, den rthlr. per sechzig gute peter Mentger Trierischer wehrung, oder das aequivalenz desselbigen Innerlichen Werths“. Gläubiger sind die Jesuiten zu Trier, vertreten durch den „wohlerwürdigen Herr Francisus Breugel, zeitlicher Procurator des venerabelen Novitiatus der Societät Jesu“.

Die Abtei Freistroff bestand damals nur aus dem Abt Pierre Aubertot Dom Alexandre de l’Arrest, Dom Bernard d’Aubertan de Chesny, Dom Francois Blaise und dem Prior Dom Charle Gerard. Das Geld wurde zu 5 Prozent Zins ausgeliehen. Als Sicherheit diente eine Hypothek auf den Zehnten an Getreide, den die Abtei „au bien, Ban et finage de Hilbringen, et lieu circonvoisins“ besass. Es ist möglich, dass zu dieser Zeit schon Bemühungen der Abtei Mettlach liefen, um die früheren Rechte wieder zu erwerben. Wenn sich die Freistroffer Rechte in Hilbringen um 2 000 Reichsthalern belasten ließen, so waren sie viel mehr wert. Als 1741 Mettlach seine alten Rechte von der Zisterzienserabtei Freistroff zurückkaufte, musste es 4000 Reichsthaler zahlen.

Die Zehntherren mussten in Hilbringen für den Bau bzw. die Unterhaltung von Kirchenschiff und Chor sorgen. Nach von Briesen stand 1778 der Abtei Mettlach an Zehnten zu: 90 Malter Weizen, 56 Malter Roggen, 70 Malter Gerste, 60 Malter Hafer, 3 Malter Erbsen, 1 Malter Linsen und 10 Thaler vom kleinen Zehnten.

Mettlach nahm seine Zehntherrenpflichten ernst. Unter dem Abt Ferdinand von Köler wurde die Pfarrkirche neu erbaut. Unter dem Abt Heinrich Lejeune dürfte die Kirche 1747 um Chor und Querschiff erweitert worden sein. Der mächtige Kirchturm, der um 1000 erbaut sein dürfte, wird wohl von den Pfarrangehörigen zu unterhalten gewesen sein. Der gewaltige Turm hätte zu jeder größeren Burganlage gut gepasst und wird in Unruhezeiten manchen Schutz gewährt haben.

Hilbringen gehörte zum Bistum Trier und war Teil des Landkapitels Perl, das den größten Teil der Fläche zwischen Mosel und Saar ausfüllte. Im Süden waren Wadgassen, Bedersdorf und Hackenberg Eckpunkte. Bei der kirchlichen Neugliederung unter Napoleon I als Folge des Conkordates von 1802, kam Hilbringen als Teil des Departements Moselle bis 1818 zur Diözese Metz. Durch die politische Neugliederung der Rheinlande nach den Kriegen gegen Napoleon I. kam Hilbringen als Teil der jetzt preußischen Rheinprovinz wieder zum Bistum Trier. Es teilte dessen Geschicke trotz der zweimaligen politischen Trennung während der Saargebietszeit nach dem 1. Weltkrieg bis 1935 und der Saarlandzeit nach dem 2. Weltkrieg bis zur politischen Eingliederung des Saarlandes am 1. 1. 1957 in die Bundesrepublik Deutschland[90].

Vom vorrevolutionären Grundbesitz der Pfarrei Hilbringen

Vor der großen Französischen Revolution von 1789 hatte die Pfarrei Hilbringen einen beachtlichen Grundbesitz. Dem Pfarrer Dominikus Calmes verdanken wir eine genaue Aufstellung. Es ist unterschieden zwischen widemhöfischem Besitz und Kirchengütern, „welche dem Gotteshaus des Heiligen Petri zu Hilbring incorporiert und einverleibt sind“.

Memorial der widenhofischen Wiesen

  1. Eine große Wiese, die etwa 4 Fuder Heu gibt. Sie liegt unter Hilbringen mit einem spitzen Eck. Sie streckt mit dem obersten Ende auf die Hanfstücker; mit dem untersten Ende auf eine zwerg hergehende Huf. A porte superiore nimmt sie ihren Anfang vom untersten Ende des Widenhöfischen Hanfstücks, so von der Bach herunter auf die Wiesen streckt und geht gerade längst unterschiedlichen Erben bis zu obengedachter zwerghergehender Huf. Auf der Seit gegen Merzig erstreckt sie sich in die Längdt neben einer vierteiligen Hufe. Die Spitz aber, von welcher oben Meldung geschehen, geht bis auf die unterste Seite des Widenhöfischen Stücks, (in der Schweinswiesen gelegen) so zu seiner Zeit auch Wiese gewesen.

Über die Glocken der Pfarrei Hilbringen

Die Glocken der christlichen Kirchen gehören zum Alltag des Kirchenlebens jeder Pfarrei. Sie sind der eherne Mund der Kirche und rufen die Gläubigen zum Gottesdienst. Morgens, mittags und abends mahnen sie zum Gebet.

Aus „Die Sagen der Saar. Von ihren Quellen bis zur Mündung, Saarbrücken 1978, S. 379
Die rettende Monstranz in Hilbringen –

In dem nach Mechern zu gelegenen Teil von Hilbringen, das dadurch auffällt, dass sich aus ihm ein hoher Bau, wie ein Schloss und Gartenterrassen dazu erheben, das der Mettlacher Klosterbaumeister Christian Kretschmar in der Barockzeit so ortswirksam für die Familie de Maurice, Mitherren und so Burgmänner der Siersburg, die über Saargemünd aus Lunéville stammen soll, erbaute, war im Distrikt „auf dem Reh“ wie ihn der Volksmund nennt, in einem heißen Sommer vor langer Zeit ein Brand ausgebrochen. Der in der Nähe befindliche Brunnen, war bei dem eifrigen Rettungswerk bald erschöpft, man wurde des Feuers nicht Herr und das Dorf und alles schien verloren. Da eilte der Pfarrer zur Kirche, ergriff die Monstranz und hob sie dreimal segnend gegen den brennenden Teil des Ortes – und sogleich sanken die Flammen in sich zusammen; durch die Hand Gottes, glaubte man war das Dorf gerettet. Durch eintägiges Fasten trug man die Dankesschuld ab.

Lohmeyer, Karl: Die Sagen der Saar. Von ihren Quellen bis zur Mündung, Saarbrücken 1978, S. 379.